Im Herbst 2009 richtete Hans Korte den Computerraum im Kellergeschoss des Gemeindehauses an der Wilhelminenstraße ein. Reiner installierte einen Server und ein Netzwerk. 6 Arbeitsplätze stehen den Teilnehmern der PC-Kurse damit zur Verfügung. An bis zu vier Tagen in der Woche bot Hans damals Kurse an, die er alleine bewältigte. Freitags fand dann noch der offene Computertreff statt, wo die über die Woche offen gebliebenen Probleme der Anwender gelöst wurden.

Hierbei erhielt er bald Unterstützung von Alfred Brüseke, Rudolf Eschenberger und Harald Siebert (vom Netzwerk Styrum). Im Dezember 2012 stieß dann Wolfgang Wacke dazu, der Hans einen Teil der Kurstermine abnehmen konnte.

 

Im Sommer 2010 traf die Computergruppe ein böser Schlag. In das Gemeindehaus wurde eingebrochen und die gesamte Technik aus dem Computerraum ausgeräumt. Dank der Bezugsmöglichkeiten von Reiner Korte konnte der Verlust schnell wieder ersetzt werden. 2013 traf das Netzwerk dann das nächste Ungemach. Durch einen Hackerangriff wurde die Homepage des Netzwerks zerstört. In mühsamer Kleinarbeit fügte Hans Korte die Einzelteile der Anwendung wieder zusammen, bis sie in gewohnter Qualität wieder benutzbar war.

Die Hauptarbeit ist bei der Pflege der Homepage nicht das Schreiben, sondern das Zusammensetzen der Puzzle-Teile an Bildern und Textstücken, die eine Internetseite bilden, und die geschickte Strukturierung der Termine, damit sie nicht jede Woche neu eingegeben werden müssen, sondern durch automatische Wiedereinstellung sich der Terminkalender von selber fortschreibt.

Das wirkliche Unglück war dann aber der plötzliche Tod von Hans im Mai 2014.

Wolfgang Wacke übernahm von da an die Leitung der Gruppe und die Pflege der Homepage. Hans Kortes Sohn Reiner pflegt weiter die technischen Grundlagen der Homepage und des Computer-Netzwerks im Schulungsraum.

Ab Herbst 2014 ergänzte Günter Diekmann das Kursangebot. Im offenen Computertreff half er insbesondere den Neubesitzern von Smart Phones bei der Einrichtung ihrer Geräte.

 

Im März 2015 wurde die Homepage um eine Funktion erweitert: den Newsletter. Mit dieser Anwendung, die Reiner Korte in die Homepage integrierte, informiert Wolfgang Wacke nun einmal im Monat alle Netzwerker und Freunde des Netzwerks per E-Mail über die Ereignisse des vergangenen Monats und die geplanten Aktivitäten des laufenden Monats. Über 80 Benutzer sind bereits auf den Newsletter abonniert, um so an die neuen Beiträge der Homepage zu kommen.

Ende 2015 wurde es dann eng. Günter Diekmann war längerfristig krank und auch Wolfgang sollte für längere Zeit ausfallen. Da fand die wundersame Vermehrung der Computergruppe statt. Durch eine Zeitungsanzeige konnten drei weitere Kursreferenten gefunden werden: Thomas Wagner mit dem Schwerpunkt Linux, Wolfgang Meyer für das Thema Bildbearbeitung und Hans Optenhöfel für Office- und Windowskurse. Auch zu den Terminen des offenen Computertreffs fand sich weitere Beratungskapazität mit Walter Schulte-Goecking und Joachim Hansen.

Neu im Angebot des Netzwerks Broich war hierbei, die Netzwerker nicht nur in Windows zu schulen, sondern ihnen auch das Betriebssystem Linux nahe zu bringen. Linux ist ein Betriebssystem, das öffentlich entwickelt wird und auf dem Viren keine Chance haben. Es ist einfacher strukturiert als Windows und läuft daher auch auf PCs, die nicht mehr ganz so schnell sind. Einige Netzwerker haben inzwischen mit der Hilfe von Thomas Wagner ihren PC auf Linux umgestellt, um so vor Virenangriffen geschützt zu sein und nicht von Firmen wie Google und Microsoft ausgespäht zu werden.

Die Beratung bei der Handhabung von Smart Phones wurde verstärkt, da hier sogar ein größerer Schulungsbedarf besteht als für PC-Schulungen. Günter Diekmann betreibt diese Aktivitäten seit 2017 nun ausschließlich. Im oberen Bereich des Jugendraums haben wir ihm ein Smart-Phone-Café eingerichtet, wo in lockerer Runde der Umgang mit dem Smart Phone eingeübt wird. Und dieses Café erfreut sich regen Zuspruchs.

Wieso eigentlich Computergruppe?

Der Begriff trifft keineswegs das, was sich in der Computergruppe abspielt. Hier treffen sich keine Netzwerker, um Computer zu bearbeiten oder sich darüber auszutauschen, was man alles Tolles damit machen kann. Gut, Letzteres fällt nebenher auch mit an. Hauptziel der Computergruppe ist es, Menschen der Generation 50+ in die Lage zu versetzen, sich der modernen Kommunikationstechnik, schwerpunktmäßig des PCs oder des Tablets, als Hilfsmittel im Alltag zu bedienen. Die Computergruppe ist also kein reiner Selbstzweck zur Pflege eines gemeinsamen Hobbies, sondern dient der Wissensvermittlung rund um die Informationstechnik.

Und dabei gibt es Leute, die dieses Wissen vermitteln, also die Referenten, die Kurse geben, und die Berater, die freitags individuelle Probleme lösen. Und es gibt Leute, die genau dieses Wissen brauchen, also unsere Netzwerker, die zu den Kursen und der Beratung kommen. Und es kommen nicht nur Netzwerker aus Broich und Saarn, sondern Menschen aus allen Teilen der Stadt zu uns. Unsere Schulungen haben sich herumgesprochen. Die Referenten und Berater sind also die eigentliche Computergruppe von zurzeit elf Leuten. Von denen werden die meisten gar nicht zum Netzwerk gezählt, da sie an weiteren Netzwerkveranstaltungen nicht teilnehmen.

Das Wissen über die Informationstechnik wird in Kursen von jeweils 10 Doppelstunden, die wöchentlich stattfinden, vermittelt. Hierbei ist der PC nicht Selbstzweck als Schulungsobjekt, sondern nur Werkzeug für die Aktivitäten der Benutzer.

Beim Hauptziel der Schulungen, den Netzwerkern den PC als Kommunikationsmittel nahezubringen, ist zunächst an die Kommunikation mit anderen Menschen über E-Mail (ggf. auch soziale Netzwerke) gedacht. Zum anderen dient der PC zur Erlangung von Informationen aus der Umwelt des Benutzers über das Internet. Wer eines Tages daran gehindert ist, an Aktivitäten außerhalb seiner Wohnung teilzunehmen, für den ist das Internet das Tor zur Welt. Diesen Weg leichtfüßig beschreiten zu können, will die Computergruppe vermitteln, indem in den Kursen der Umgang mit den Rechercheprogrammen (Browsern) vermittelt und die erforderlichen Abfragetechniken erarbeitet werden. Diese Funktionen werden zwar heute mehr und mehr mit Smartphones durchgeführt. Die geringe Größe des Bildschirms und der darauf abgebildeten Tastatur sind für den älteren Menschen dabei aber oft ein Hinderungsgrund für die Nutzung, so dass sich für ihn eher der PC anbietet.

Darüber hinaus sollen die Netzwerker ihren PC für die Gestaltung ihrer Hobbies nutzen können als intelligente Schreibmaschine oder zur Bearbeitung von Bildern. Textverarbeitung und Bildbearbeitung werden daher in den fortgeschrittenen Kursen behandelt. Die Hauptarbeit ist hierbei, den Teilnehmern nahezubringen, ihre Dateiorganisation und die Datensicherung so zu pflegen, dass sie auch mit zunehmendem Alter immer noch alles wiederfinden, was sie suchen, und bei Datenverlust ihre „Schätze“ wieder rekonstruieren können.

Bei den Schulungen werden die Teilnehmer da abgeholt, wo sie stehen. Jeder kann seinen eigenen Laptop mitbringen, so dass die Schulung auf dem Gerät erfolgen kann, auf dem auch die Tätigkeit zu Hause erfolgt. Jeder arbeitet mit der Software, die er auch auf seinem Rechner zu Hause hat. Das stellt zwar erhebliche Anforderungen an den Referenten, der in unterschiedlicher Software in mehreren Versionen zuhause sein muss. So muss er im Extremfall eine Funktion wie das Einfügen von Bildern in Text in sechs unterschiedlichen Varianten erklären. Das ist aber eher zu bewerkstelligen als dass der Teilnehmer in seiner Software zu Hause Funktionen sucht, die er nur auf einer Schulungs-Software gezeigt bekommen hat und dann bei sich nicht mehr wiederfindet.

Und wieso Offener Computertreff?

Noch unsinniger ist natürlich die Bezeichnung „Offener Computertreff“ für die Veranstaltung, die freitags von 10 – 12 Uhr in den Räumen der Computergruppe stattfindet. Hier haben sich noch nie Computer getroffen, sondern immer nur Menschen. Aber uns ist keine bessere Bezeichnung eingefallen.

Jeden Freitagmorgen können an PC-Programmen interessierte Netzwerker, und solche, die Probleme mit ihrem PC oder seinen Anwendungsprogrammen haben, in das Gemeindehaus kommen, um sich bei der Lösung dieser Probleme beraten zu lassen. Das kann die Beantwortung einer (für den Berater der Computergruppe) einfachen Frage in fünf Minuten sein, das kann aber auch eine langwierige Umstrukturierung von Ordnern sein, die sich der Netzwerker „strubbelig“ gemacht hat. Da sind dann schon mal zwei Stunden Beratung erforderlich. Die Beratung hat natürlich gewisse Grenzen: Alles, was der geschulte Laie mit seinem PC anstellen kann, machen wir auch. Für Hardware-Reparaturen und Systemwiederherstellungen, etwa nach Virenbefall, verweisen wir aber auf den örtlichen Fachhandel. Schließlich sind wir keine Reparaturwerkstatt, sondern nur Beratungsstelle. Hans Korte sagte mal so schön: „Wir reparieren keine Toaster“. Das Lachen blieb mir aber im Halse stecken, als ich sah, dass da tatsächlich jemand mit seinem defekten Toaster im Raum stand.

Interessant ist, dass sich in der Computergruppe die Gruppenstruktur etwas verkehrt zu den anderen Netzwerkgruppen. Während in den anderen Gruppen alle Gruppenteilnehmer Netzwerker sind, die ihrem Hobby frönen und sich daran erfreuen, sind die Teilnehmer der Computergruppe diejenigen, die die Netzwerker schulen und beraten. Ist ein Netzwerker hinreichend unterrichtet, verlässt er die Computergruppe und wird nicht mehr gesehen bis zum nächsten Problem. Aber das ist ja auch Sinn der Computergruppe.

Text: Wolfgang Wacke
Fotos: Wolfgang Wacke, Hans und Reiner Korte