Zunächst kamen wir zum Ehrenfriedhof, wo sich 690 Gräber von Opfern der beiden Weltkrieger befinden. Die meisten waren gefallene Soldaten. Wir standen vor dem eindrucksvollen Mahnmal „Zusammenbrechender“, das der Mülheimer Künstler Hermann Lickfeld in den dreißiger Jahren geschaffen hatte.

 

 

An der Großenbaumer Straße zeigte uns Günter Fraßunke die Stelle, an der sich das beliebte Ausflugslokal „Haus Uhlenhorst“ bis 1942 befand. Mehr oder weniger zufällig war es durch einen Angriff, der eigentlich den Industriewerken gelten sollte, durch Fliegerbomben total zerstört worden.

 

Dann kamen wir an den sandigen Fliegerberg. Unter der NS-Herrschaft hatte man Jugendliche an den Segelflugsport herangeführt, um Nachwuchs für die Luftwaffe zu gewinnen. Einige unserer Gruppe erinnerten sich noch daran, hier früher mit dem Schlitten heruntergefahren zu sein.

 

Vorbei am Entenfang, über die Brücke auf das noch vor wenigen Jahren betriebenen Bahnausbesserungswerk blickend, kamen wir wieder auf Waldwegen zu dem 1791 gesetzten Grenzstein, an dem 4 Gemarkungen aus verschiedenen Gemeinden zusammentrafen.

 

Ein FKK-Gelände, das in den dreißiger Jahren am Oemberg geplant war, sorgte für Aufregung. Der katholische Pfarrer und der Bürgerverein wandten sich an den Oberbürgermeister, um das „unmoralische Treiben“ zu verhindern, das die Jugend verderben würde. Der katholische Pfarrer von Saarn sah schon in seiner Phantasie, wie Jugendliche sogar auf Bäume klettern würden, um die Nackten hinter den Zäunen zu beobachten. Seit 1940 gibt es die für die Freikörperkultur betriebene Anlage in Großenbaum und hat über 1000 Mitglieder, die dem Verein angehören. Wir aber gingen zügig an den Zäunen vorbei. Auf Bäume wollte niemand klettern.

 

Gegen 13:30 Uhr erreichten wir Angermund und kehrten in das Gasthaus Mediterran ein. Nachdem wir uns sattgegessen hatten, war der Weg zum S-Bahnhof leicht zu schaffen. Über 14 Kilometer waren wir zu Fuß unterwegs gewesen – meist auf schönen Wegen durch Gottes grüne Natur – und schon selbstverständlich bei bestem Wetter.

 

Text und Fotos: Paul Steinhauer