Zunächst führte uns Günter in die Siedlung Hölterhöhe. Sie ist eine der ältesten Siedlungen der Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft. An der Hölterschule vorbei erreichten wir das Rumbachtal. Der Rumbach ist mit über sieben Kilometern der längste Ruhrzufluss im Mülheimer Stadtgebiet. In Essen wird er als Ruhmbach ausgewiesen. Günter erklärte uns, dass der Name allerdings nichts mit Ruhm zu tun habe, sondern er beziehe sich auf den Wortstamm „Rumoren“. Der lebhafte Wasserlauf habe bis zu 8 Mühlen betrieben. Wir wanderten entgegen der Strömung. Es ging also aufwärts.

Nachdem wir auf der Höhe und der Straße, die durch die freie Landschaft mit den Äckern und Wiesen führt, angekommen waren, verweilten wir einige Zeit vor der einsamen Eiche, dem Baum der Besinnung. Auf einer Tafel, die vor dem Baum angebracht war, lasen wir diese Inschrift:

„Lieber Mitbürger! Hier sollte eine Autobahn die Landschaft zerstören. 31 Bürgerinitiativen von Bottrop bis Siegburg haben das verhindert. Helfen Sie mit, daß uns hier und anderswo auch in Zukunft die Natur erhalten bleibt. Aktionsgemeinschaft A 31. 1973 – 1982.“

 

Den Fulerumer Wasserturm sahen wir schon von Weitem. Als wir dann vor ihm standen, erfuhren wir von Günter, dass der Turm 1974 errichtet und 40 Meter hoch ist. Er enthalte 3 Tanks mit je 500 m³. Er sei als ein Beispiel der experimentellen Baukunst der sechziger und siebziger Jahre im Ruhrgebiet im Stil des Brutalismus – Beton-Architektur – anzusehen. Eine Mülheimer Landmarke.

Wir kamen in die Siedlung Heimaterde. Als genossenschaftliche Siedlung ab 1918 erstellt und heute ein begehrtes Wohngebiet - ausgestattet mit Einzelhandelsgeschäften, Ärzten, Handwerksbetrieben. Die beiden Kirchen, St. Theresia vom Kinde Jesu, erbaut 1957, und die 1962 erbaute Erlöserkirche, sahen wir in der Nähe. Günter informierte eingehender.

 

Eine kleine Pause machten wir am sogenannten Gänsereiterteich. Im Teich steht der Betonguss „Junge mit Schwan“, den Willi Deus 1938 geformt hatte. In der WAZ konnten wir vor einigen Tagen einen Bericht lesen.

Gegen 14 Uhr endete unsere Wanderung im Rhein-Ruhr-Zentrum. Hierzu noch die Information, dass das RRZ auf einem ehemaligen Mülheimer Zechenstandort, der Zeche Humboldt (Betriebsende schon 1929), ab 1973 erstellt und eingerichtet wurde. Es ist Deutschlands erstes und größtes überdachtes Einkaufszentrum. Eine dringend notwendige Sanierung und Modernisierung steht an und ist geplant.

Wir kehrten bei „Maredo“ ein.

Text und Fotos: Paul Steinhauer