Das Netzwerk Broich und sein grüner Daumen

von Franz Danklmaier

 

Es schlummern ja viele, teilweise ungenutzte,  Talente in einer größeren Gruppe von Menschen. Diese Talente müssen nur abgefragt  werden und können dann bei Bedarf auch für soziale Zwecke nutzbar gemacht werden. In Bayern oder auch in Österreich  sagt man ja  auch treffend:,  „beim Reden kommen die Leut zusammen“

So geschah es auch im Seniorenstift Bonifatius in Mülheim.

 

An Herbert Junctorious, dessen Mutter jahrelang Bewohnerin des besagten Seniorenstiftes war,  wurde von der  Anstaltsleitung der Gedanke herangetragen, die Natur näher an die  Bewohner des Seniorenstiftes zu bringen.  In einem kurzen Gedankenaustausch wurde die Idee geboren,  für die ‚Bewohner einen „Garten der Sinne“ zu schaffen. Man wollte inmitten der Stadt eine kleine Oase der Natur schaffen, die mit allen Sinnen erfasst werden sollte.

Da aber die Pflanzen auf der Erde wachsen  und es für ältere, teilweise körperlich behinderte Menschen nicht möglich ist, diese Sinnespflanzen vom Rollstuhl aus zu betasten, ihre Düfte und Gerüche einzusaugen geschweige denn frisches Beerenobst selbst zu pflücken um es zu verkosten, kam der Gedanke auf, Hochbeete zu errichten, in denen die entsprechenden Pflanzen auf Augenhöhe der Rollstuhlfahrer und damit für diese aus dem Rollstuhl erreichbar, gepflanzt  werden sollten.

 

Nachdem man einen Kostenvoranschlag für dieses Projekt bei einem Gartenarchitekten eingeholt hatte, musste man feststellen, dass die vorhandenen finanziellen Möglichkeiten bei weitem nicht ausreichten um auch nur entfernt an die Realisierung  dieses ehrgeizigen Projektes zu denken.

Herbert Junctorius, der fast immer und für fast jedes Problem eine Lösung parat hat, trommelte kurzer Hand ein paar Netzwerker aus dem Netzwerk Broich zusammen und unterbreitete diesen den Wunsch des Seniorenstiftes Bonifatius.

Spontan erklärten sich Klaus Peter Schorse und Franz Danklmaier bereit, hier tatkräftigst mitzuhelfen.

Umgehend wurde  der Netzwerker und Schreinermeister Alfred Brüseke kontaktiert und seine Expertise und Mithilfe beim Bau der Hochbeete angefragt.  Alfred sagte auch ohne zu zögern zu und hat dann auch für die Errichtung der Beete alle Vorarbeiten geleistet (Material Berechnung, Materialauszug,  Preisvergleiche, Lieferantenkontakte etc) Man glaubt gar nicht welche Arbeit notwendig ist, bevor man den ersten Handgriff an Ort und Stelle machen kann. Auch beim Bau der Hochbeete hat man gesehen, wie wertvoll  die berufliche Lebenserfahrung eines Schreinermeisters ist.

Herbert ist dann auch bei der Suche nach einem Gärtner fündig geworden.  Herr Hans Hermann

 Nagel,  der während seiner beruflich aktiven Zeit einen eigenen Gartenbaubetrieb geführt hatte,  hat ebenfalls spontan seinen Einsatz zugesagt und für die Befüllung der Hochbeete mit Pflanzerde und schließlich für die Bepflanzung der Hochbeete mit ausgesuchten Pflanzen gesorgt.

 

Zu Beginn unserer Arbeiten, bei der wir ständig unter kritischer Beobachtung der Heimbewohner waren, sahen wir uns teilweise mit unverholenem Unverständnis über die Errichtung dieser „moderner Kunstwerke“ konfrontiert.  Unseren Erklärungen, dass dieses Projekt letztlich zur Steigerung der Lebensqualität der Heimbewohner dienen wird, hat man wenig Glauben geschenkt. Umso größer war dann die allgemeine Begeisterung, als die letzte Pflanze von Herrn Nagel eingepflanzt war und  der ganze Abfall weggeräumt war. 

 

So gibt es nun tatsächlich Blumenbeete, deren Pracht die Augen leuchten lässt und die auch so manchen Duft verströmen,  ein Beet mit Gewürzpflanzen, die jede Speise verfeinern,  und ein Beet mit Beerenobst, welches den ganzen Sommer und Herbst über einlädt frische Beeren selbst zu pflücken und sich an deren köstlichen Geschmack zu erfreuen.

Ohne die schon erwähnten Vorarbeiten von Alfred Brüseke,  haben wir eine Woche lang von früh bis spät  wirklich hart gearbeitet.  (Das lag auch daran, dass Alfred eine „saubere“ Handwerksarbeit abliefern wollte und letztlich auch abgeliefert hat)

 

Jetzt dürfen wir feststellen, dass wir mit dem „Garten der Sinne“  unsere Zeit sinnvoll eingesetzt haben und letztlich den Heimbewohnern  damit hoffentlich bleibende Freude bereiten konnten.

Unser Motto: „Jeder für jeden , alle für einen, einer für alle“ kam hier voll zum Tragen.