Hygienevorschriften gab es im Mittelalter bei uns nicht. Das Baden galt als überflüssig, ja sogar schädlich. Man befürchtete, das Wasser könne die Poren öffnen und Krankheitserreger könnten leichter in den Körper eindringen. Zur Körperpflege wurden Puder und Parfum verwendet. Auch die Haare sollten überwiegend nur trocken gepudert werden. Weiße Unterwäsche war wichtig, sie saugte den Schweiß auf und sollte oft gewechselt werden. Um die Wichtigkeit zu betonen, fand die morgendliche Körperpflege von Ludwig XIV sogar öffentlich statt.

Diese Methode der Körperpflege hielt bis ins 19. Jahrhundert an. Dann durfte der ganze Körper wieder ins Wasser und in den Schlössern entstanden immer mehr Baderäume.100 Jahre später folgten die Privatwohnungen. Denn die Städte waren durch die Industrialisierung gewachsen und schmutzig geworden. Sauberkeit wurde als notwendig erkannt, um Krankheiten vorzubeugen. Außer Wasser verstärkte auch Seife die Reinigungswirkung sowie das abschließende Frottieren. (Beispiel: Waschkaue im Bergbau)

Und heute? Längst wissen wir, dass Sauberkeit eine wesentliche Voraussetzung für die Erhaltung der Gesundheit ist. Impfungen und Desinfektionsmittel schützen uns zusätzlich.

Und trotzdem kann das Corona-Virus die Welt beunruhigen.

Text: Helga Müller
Foto: Michael Weller