Am Brunnen standen wir zunächst vor der bunten sich drehenden und Wasser spritzenden „Lebensretterin“ von Niki de Saint Phalle. Von hier ging die 14-Kopf (28 Beine) starke Wandergruppe durch den Hauptbahnhof nach Neudorf. Unterwegs zeigte uns Günter Fraßunke immer an Hand von alten Fotos, wie sich die Stadt Duisburg im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Und das kann man durchaus positiv sehen.

 

 

 

Wir zogen durch die Kammerstraße, sahen schöne Hauseingänge, über die farbige Kacheln mit verschiedenen Motiven – Gesichter, Masken, Tiere – angebracht sind, und standen auch vor der evangelischen Christuskirche. Wegen des maroden Daches, dessen Sanierung mindestens 700.000 Euro kosten würde, ist sie schon seit 2011 geschlossen. Es gab zwar Pläne, durch einen Grundstücksverkauf an Geld zu kommen und damit die Kirche zu sanieren sowie ein neues Gemeindezentrum zu bauen. Doch dann ist das marode Gebäude 2013 unter Denkmalschutz gestellt worden. Seitdem ist offenbar wenig geschehen.

 

Der Stadtwald, in den wir dann kamen, vermittelte nach der langen Hitzeperiode mitten im Hochsommer mit den vielen Blättern auf den Wegen schon einen recht herbstlichen Eindruck.

 

Am Steinbruch erklärte uns Günter einiges über das gesellschaftliche Leben und die sozialen Strukturen in vergangenen Jahrhunderten. So wurden nicht nur Steine für die Stadtmauerbau entnommen, sondern reiche und privilegierte Bürger durften hier auch für ihre Hausbauten Steine brechen; den Ärmeren war lediglich erlaubt, Früchte und Bruchholz im Stadtwald zu sammeln und ihre Schweine hineinzuführen, damit diese sich an Eicheln im Herbst sattfressen konnten.

Im Mülheimer Uhlenhorst wurde es dann hügeliger und die Restwanderung etwas anstrengender. Durch den Speldorf Friedhof erreichten wir vor 14 Uhr nach rund 13 Wanderkilometern unser Ziel und wir kehrten im „Drago“  ein.

 

Theodor Heuss sagte mal: „Reisen heißt, an ein Ziel zu kommen, Wandern heißt, unterwegs zu sein.“

Günter Fraßunke hat für unsere Netzwerkwanderer sicherlich einen guten Kompromiss gefunden.

 

Text und Fotos: Paul Steinhauer