Doch nur die Ruhe! Einen wirklich zwingenden Grund für eine solche Umstellung gibt es nicht, zumindest nicht sofort. Windows 10 bietet keinem Durchschnittsanwender so wesentliche Vorteile, dass er dieses Angebot als großzügiges Geschenk sofort annehmen müsste.

Warum wirbt Microsoft dann aber so dafür?

 

Microsoft möchte die nun anstehende Ausgabe von Windows 10 als die wirklich letzte in diesem Leben betrachtet wissen. Denn die Unterstützung mehrerer Betriebssysteme, die gleichzeitig im Markt sind, kostet jede Menge Geld. Daher möchte Microsoft nur noch ein Betriebssystem unterstützen und dieses beständig weiterentwickeln.

Und was habe ich als Benutzer davon? Nun, zunächst einmal nur die Weiterentwicklung des Systems und die mögliche Teilnahme an zukünftigen Angeboten zu neuer Windows-Software, die ich dann natürlich kaufen muss.

 

Generell kann man eigentlich sagen: Ein funktionierendes Betriebssystem auf dem eigenen Rechner sollte man nicht ändern. Wer mit seinem Windows 7 oder 8.1 zufrieden ist, dem bleibt die Unterstützung von Microsoft noch mindestens 4 Jahre für Windows 7 bzw. 7 Jahre für Windows 8.1 erhalten, da Microsoft nicht so schnell alle Firmenkunden überzeugen kann, sich von ihrer jetzigen Plattform zu trennen. Wer sich in diesem Zeitraum eh einen neuen PC kaufen will, für den ist das jetzige Angebot sowieso egal, weil der neue PC dann unter Windows 10 läuft.

 

Diejenigen, die ihren jetzigen PC noch länger betreiben wollen, weil er relativ neu ist, und die an neuen Entwicklungen der Firma Microsoft teilhaben wollen, sollten das Umstellungsangebot annehmen. Das muss aber nicht jetzt sein, sondern hat noch Zeit bis Ende Juni, da Microsoft bis dahin sein kostenloses Umtauschangebot aufrechterhält. Und je später man den Wechsel auf ein neues Betriebssystem macht, umso sicherer kann man sein, dass Kinderkrankheiten beseitigt sind. Die Umstellung sollte allerdings mit erfahrener Hilfe erfolgen.

 

Und was bietet das neue Betriebssystem?

Bezüglich des Nutzens des Betriebssystems selber muss man nach den Ausgangsvoraussetzungen unterscheiden, ob jemand von Windows 7 oder 8.1 daherkommt und welche Anforderungen er an das Betriebssystem stellt.

Für alle neu ist eine Sprachsteuerung für den PC, namens Cortana, mit der man dem System Anweisungen geben, aber auch eine Pizza bestellen kann. Ob man das braucht, muss jeder für sich selber wissen.

Neu ist auch ein Browser namens Edge, der den in die Jahre gekommenen Internet Explorer ablöst. Ob dessen minimalistische Benutzeroberfläche jemanden zu begeistern vermag, bin ich mir nicht so sicher. Sicher sollte man gegenüber ihm aber die gleichen Vorbehalte wie bei allen Microsoft-Browsern haben, dass dieser das Interesse der Hacker anzieht, in die Benutzer-PCs einzudringen.

Generell habe ich bei den meisten unserer Netzwerker festgestellt, dass sie keine sonderlichen Anforderungen an das Betriebssystem stellen, außer dass es funktionieren soll und die Anwendungssoftware fehlerfrei darauf läuft.

Bleiben also die technischen Veränderungen für die Windows-7- bzw. 8.1-Besitzer:

 

Bei der Umstellung von Windows 7:

Windows 10 ist schneller als Windows 7. Das merkt man allerdings im Wesentlichen nur beim Hochfahren des Rechners.

Der Datei-Explorer hat gegenüber dem Windows-Explorer von Windows 7 eine andere Benutzeroberfläche: Er hat ein Menüband bzw. Multifunktionsleiste wie die Office-Produkte (Word, Excel) seit Office 2007. Wem das schon nicht gefiel, der wird mit dem Datei-Explorer von Windows 10 dann auch nicht glücklicher. Ich persönlich finde es dagegen wesentlich eingängiger, wenn man die Suchanfragen im Suchregister des Datei-Explorers nachvollziehen kann statt nur in einem Suchfeld.

 

Bei der Umstellung von Windows 8.1:

 

Hier ist der größte Vorteil für den Nutzer, dass er die Nachteile von Windows 8.1 nicht mehr hat: Da poppen keine Charms-Leisten und Hot Corners mehr auf, wo man sie nicht gebrauchen kann. Und man hat wieder ein Startmenü. Dies ist zusammengesetzt aus dem jahrzehntelang bekannten Startmenü mit einigen Ergänzungen und einem Stückchen Startseite von Windows 8.1, die als Kacheln das Startmenü erweitern (siehe Abbildung)

 

Natürlich gibt es noch viele kleine Vorteile. Die sind für den Durchschnittsbenutzer aber sicher alle nicht umstellungsentscheidend.

 

Ein paar Nachteile hat man aber in jedem Fall:

Die Windows-8.1-Apps zum Bilderschauen und zur Betrachtung von PDF-Dateien werden bei der Umstellung wie bereits bei Windows 8.1 geschehen, wieder eingespielt und müssen bei Nichtgefallen wieder mühsam entfernt und durch einen anderen Fotobetrachter bzw. Adobe Reader ersetzt werden. CCleaner wird gelöscht und muss neu installiert werden.

 

Sollte dem geneigten Leser doch noch nicht die Lust auf die Umstellung vergangen sein, hier das Prozedere: Man folgt einfach den Anweisungen Microsofts nach dem Akzeptieren der Umstellungsaufforderung. Dies macht man natürlich erst, nachdem man vorher alle seine Daten gesichert hat. Diese bleiben zwar bei der Umstellung erhalten. Aber man weiß ja nie!? Die Umstellung beginnt mit dem Herunterladen von Windows 10, was je nach Internet-Anschluss und Rechner 2 bis 6 Stunden dauert.

Bei der Umstellung sollte man auf keinen Fall die Expresseinstellungen benutzen. Microsoft hat nämlich an 1000 Stellen in Windows 10 Abhörfunktionen eingeschaltet, um der NSA oder der eigenen Datensammelwut entgegenzukommen. Und diese kann man nur bei der benutzerindividuellen Einrichtung des Systems wieder ausschalten. Es sei denn, man will Cortana, die Sprachsteuerung, benutzen. Dann sind die Abhörfunktionen auch alle wieder drin.

Ansonsten geht der Umstellungsprozess ziemlich reibungslos vonstatten, sofern der Rechner nicht älter ist und keine Treiber für Windows 10 existieren.

 

Aber dann haben wir im Offenen Computertreff freitags auch wieder was zu tun.

Text: Wolfgang Wacke