An einem goldenen Oktobertag – bei bestem Fraßunke-Wetter – fuhr Günter mit elf Netzwerkern nach Haarzopf, um im Essener Südwesten zu wandern.

Von der Haltestelle Fängershof ging es zu Fuß weiter auf dem Wanderweg. Zügig schritten wir voran: bergauf, bergab, über Waldwege, an Bächen entlang, an Gärten vorbei, durch die bunte herbstlich gefärbte Landschaft. Die Sonne schien vom immer blauer werdenden Himmel. Also ein Herbsttag, wie man ihn sich nicht besser wünschen könnte!

Wir gingen vorbei am Halbachhammer auf den zweitgrößten Essener Friedhof, dem unter Landschaftsschutz stehenden Südwest-Friedhof und machten dort eine Schokoladenpause. Weiter kamen wir zur Kruppsiedlung Margarethenhöhe. Sie war Anfang des 20. Jahrhunderts vom Architekten Georg Metzendorf als Gartenstadt geplant und im einheitlichen – aber dennoch abwechslungsreichen – Stil gestaltet und erbaut worden. Die Wohn- und Gewerbeeinheiten werden genossenschaftlich verwaltet und vermietet und sind sehr begehrt, obwohl denkmalgeschützt wenig verändert werden darf. Man achtet sehr auf gute Nachbarschaft. Am Hundertwasserhaus erreichten wir die Gruga. Der Haumannplatz – eine innerstädtische Grünanlage – öffnete uns den Blick auf das „Juristenviertel“ mit dem vor dem 1. Weltkrieg errichteten Polizeipräsidium. Das Amts- und Landgericht, das auf den Trümmern des Krieges im nüchternen Nachkriegsstil wieder aufgebaut worden war, war bis 1943 das „schönste Gerichtsgebäude Deutschlands“. An der Ecke Alfred- / Franziskastraße zeigte uns Günter, was der Krieg vom Wohnhaus seiner Schwiegereltern, der einst riesigen Reformationskirche und dem Rüttenscheider Rathaus übriggelassen hat – nämlich nichts.

Von Rüttenscheid aus fuhren wir zurück nach Mülheim. Im Franky‘s an der Ruhrpromenade schlossen wir dann nach fast 12 Wanderkilometern diesen besonders schönen Herbsttag zünftig ab.

Text und Fotos: Paul Steinhauer